Friday, 28 September 2012

Sad news from the Südwestrundfunk

Despite a valiant campaign, supported by musicians across Germany, Europe, and the world, the Südwestrundfunk (SWR) has in its manifold wisdom decided to press ahead with its plans of musical vandalism. The orchestras of Stuttgart and Freiburg and Baden-Baden are to be merged. (See also here.)

Here is the (German) text of a message received from the Friends of the Stuttgart RSO; it makes for grim reading:

  
 
Stuttgarter Förderverein verurteilt SWR-Entscheidung

Mit Bedauern und Unverständnis reagieren die Freunde & Förderer des Radio-Sinfonieorchesters Stuttgart auf die Entscheidung der Geschäftsleitung und Gremien des SWR, das Radio-Sinfonieorchester Stuttgart und das Sinfonieorchester Baden-Baden/Freiburg des SWR zu fusionieren.

Eine Fusion, so der Förderverein, müsse als eine nicht wieder gut zu machende Fehlentscheidung gesehen werden, die landes- und kommunalpolitische Aspekte, kultur- und medienpolitische Argumente, künstlerische und musikpädagogische Gesichtspunkte sowie betriebswirtschaftliche Überlegungen außer Acht lasse. Nicht zu entschuldigen sei ferner der Image-Schaden, den der SWR dauerhaft zu tragen habe und den er dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk insgesamt zufüge.

Nicht hinnehmbar sei insbesondere, dass gemeinsame Anliegen der Stadtparlamente in Stuttgart, Freiburg und Mannheim sowie von Landtags- und Bundestagsabgeordneten, Oberbürgermeistern und weiteren Vertretern aus Politik und Gesellschaft, die Planungen zu überdenken oder zu vertagen, ohne weitere Diskussion vom Tisch gewischt wurden. Niemals zuvor, so die Feststellung, sind demokratisch legitimierte Institutionen und Parlamente von einer gebührenfinanzierten Institution in dieser Weise diskreditiert worden. Und niemals zuvor sei eine kulturpolitische Entscheidung in Presse und Politik bereits im Vorfeld so einhellig verurteilt worden, wie das Vorhaben des SWR, dem in der Öffentlichkeit bis dato niemand auch nur im Ansatz Positives abgewinnen konnte.

Die Freunde & Förderer des Radio-Sinfonieorchesters Stuttgart bedauern, dass der SWR-Rundfunkrat mit dieser Entscheidung einen unrühmlichen Schlusspunkt an das Ende seiner Amtszeit setze. Dies nicht zuletzt auch deshalb, weil belastbare Prognosen über ein
künftiges SWR-Gebühreneinkommen nach Informationen der Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs des öffentlich-rechtlichen Rundfunks derzeit nicht möglich sind. Die SWR-Annahmen, die zu der heutigen Entscheidung geführt haben, wurden nie öffentlich begründet bzw. überprüfbar gemacht. Darüber hinaus wurden Vorschläge der Fördervereine in Stuttgart und Freiburg zur Kostenreduzierung beider Orchester gänzlich ignoriert.

Die Orchesterfreunde aus Stuttgart fordern:

1. Eine breite Diskussion über den Kulturauftrag des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, der eben nicht nur eine Frage von Rundfunkstaatsverträgen, sondern ein eminent gesellschaftspolitisches Thema ist.

2. Die nur wenige Wochen vor Ende der Amtszeit des Rundfunkrates gefällte Entscheidung muss im Licht (a) einer neuen SWR-Gremien-Zusammensetzung in 2013, (b) der aktuellen parlamentarischen Überlegungen in Land und Kommunen und (c) des eindeutigen gesellschaftlichen Votums für einen Fusionsverzicht überprüft werden.

3. Alle SWR-Handlungskriterien in der Orchesterfrage müssen transparent, überprüfbar und einer breiten Diskussion zugänglich gemacht werden.

4. Die Freundeskreis-Vorschläge zum Thema einer Kostenreduzierung sind aufzugreifen und vorurteilsfrei zu prüfen.

5. Die Auswirkungen der Fusion auf unseren Kulturstandort sind offen zu legen und öffentlich zur Diskussion zu stellen.

6. Statt sachwidrigem und beliebigem Handeln: Die gemeinsame Entwicklung konsensfähiger Alternativen.

Exkurs zum Thema „Verhaltensflexibilität":

„... Ein entscheidender Punkt aus Sicht des SWR ist jedoch der, dass durch eine solche Fusion keinesfalls die musikalischen Profile, Stärken und Traditionen von SO und RSO sich gegenseitig verstärkend zusammengeführt werden können. Vielmehr würde ein völlig neu ausgerichteter Klangkörper entstehen, der sich ein eigenständiges Profil erst noch erarbeiten müsste. Faktisch würde ein solcher Schritt die Schließung zweier etablierter und erfolgreicher Klangkörper und die Neugründung eines sinfonischen Klangkörpers erfordern. Das neu zu gründende Orchester müsste sich in jahrelanger Aufbauarbeit erst wieder ein eigenständiges, unverwechselbares Profil aufbauen und es wäre keineswegs von Anfang an sichergestellt, dass dies auch gelänge. … Insgesamt wäre deshalb aus Sicht des SWR der programmliche und kulturelle Verlust zu groß ..."

Quelle: Informationsvorlage an den Rundfunkrat „Zukunft der SWR-Klangkörper" II, Ziffer 2.1.2 Fusion des SO mit dem RSO, März 2005